Als mir unser Souschef Mattia vor ein paar Wochen die neue Speisekarte präsentierte, war er besonders stolz auf ein veganes Hauptgericht:
Safranrisotto mit gebratenem Räuchertofu und glasierter Süssholzcreme.
Süssholz?! Mein Entsetzen war wohl nicht zu übersehen – und sicher nicht die taktischste Reaktion. Es tat mir sofort leid, denn Mattia beteuerte tagelang, dass das wirklich ausgezeichnet schmecken würde. Ob er mir nicht glaubte, dass ich ihm da voll und ganz vertraue? Wahrscheinlich nicht. Mein erster, unüberlegter Gesichtsausdruck liess sich einfach nicht mehr umkehren.
Ich geb’s ja zu: Ich klaube aus jeder noch so edlen Teemischung das Süssholz raus und mache um Lakritze, die ja ebenfalls aus Süssholz gewonnen wird, einen grossen Bogen. Aber ich kann mir vorstellen, dass man, wenn man weiss, wie man die Süssholzwurzel richtig einsetzt, etwas Feines daraus zaubern kann.
Und so gab mir Mattia schliesslich seinen Balsam zum Probieren. Nicht einfach so – nein, er bestand darauf, dass auch Risotto mit auf den Probierlöffel müsse, weil das doch so wunderbar harmoniert. Und ganz ehrlich? In dem Moment hätte ich wahrscheinlich alles gelobt, einfach, weil mir mein schlechtes Gewissen so im Nacken sass.
Aber ich kann euch sagen: Mattias Kreation ist wirklich super lecker! Sonst würde ich euch erst gar nicht davon erzählen. Ab jetzt passe ich jedenfalls besser auf, wie ich reagiere, wenn mir jemand etwas mit Süssholz anbietet. 😉
Habt einen zauberhaften Sonnabend und bis bald im süssholzraspelnden Guggital! 🌟
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